Ferragosto am Meer in der Toskana - oder: Ja sind wir denn völlig verrückt geworden

 

Bei jedem Aufenthalt in Italien - meistens war es in den Pfingstferien oder im September haben wir uns gefragt, wie es wohl im Sommer in den Ferienorten am Meer aussieht. Nun wissen wir es. Positiv ausgedrückt: Man kann die Italiener mit ihrer ganzen Lebensfreude am Strand erleben. Denn insbesondere um Ferragosto (15. August) zieht es alle fast ohne Ausnahme ans Meer. Wir hatten mit der ganzen Familie, also 8 Erwachsene und 5 Kinder Plätze auf dem Campingplatz Continental in Marina di Castagneto Carducci ab 13. August gebucht. 2 Tage später war also Ferragosto. 

Folglich stand, als wir ankamen, halb Italien völlig ungeordnet und chaotisch bei circa 35 Grad Lufttemperatur am Eingang des Campingplatzes. Aber wir haben es nach ca. 2 Std geschafft und glücklich unser Zelt "Coco Sweet" vor uns. Dass Hannes und ich dann noch etwa 1/2 Stunde auf dem Parkplatz nach einem Platz für unsere Autos gesucht haben, ist eine andere Geschichte.

Quintessenz des ersten Tages: Nie wieder Camping in Italien und schon gar nicht im August. 

 

Aber der Trost: Wir sind hier mit der ganzen Familie und von den italienischen Familien in Lautstärke und Lebensfreude nicht zu unterscheiden.

 

Es gibt ein italienisches Sprichwort: 

Natale con i tuoi, Pasqua con chi vuoi

Weihnachten feiern mit den Deinen (Verwandten), Ostern, mit denen du willst (Freunden)

 

Nach diesem Urlaub muss ich das ergänzen: 

 

Ferragosto con tutti alla spiaggia

Ferragosto mit ganz Italien am Strand

 

Italienkenner raten: Wenn du Rom, Neapel, Milano, also italienische Städte in Ruhe besichtigen willst, mache das in der Zeit um Ferragosto.

 

Ja, und so waren wir eben mit ganz Italien am Strand und konnten erleben, wie der eigentlich kirchliche Feiertag (Maria Himmelfahrt) begangen wird - nämlich als wichtigstes familiäres Fest im Jahresverlauf. Hier nur ein paar Beispiele die wir auf unserem Campingplatz erlebt haben:

 

  • Feuerwerk am Strand zwischen 22 Uhr und Mitternacht
  • mit den Worten von Kathrin: Es ist 23 Uhr. Ich war beim Zähne putzen, neben mir hat eine Nonna ihre Prothesen geschrubbt. Dann kamen plötzlich 50 Jugendliche mit klappernden, mit Flaschen gefüllten Rucksäcken, Tischen, Stühlen und Gitarren und zogen Richtung Strand. 
  • und das Haupterlebnis: Kurz nach der Mittagspause war plötzlich der gesamte Campingplatz - und dieser ist sehr groß - auf den Beinen,  Jung und Alt waren mit Wasserbomben, Spritzpistolen, mit Wasser gefüllten Eimern, Schüsseln, Plastiktüten ect. bewaffnet und Jeder bespritzte Jeden. Da uns diese Tradition nicht bekannt war, wurden wir auf unserem Spaziergang, den wir zufällig über den Platz machten, nur bespritzt und hatten leider nichts zur Verteidigung  dabei.

 

 

Und hier noch ein paar Impressionen vom Campingleben, das nicht bei Allen in allen Punkten Begeisterung ausgelöst hat: