„AFRICA“ in Reggio Emilia

 

Es ist Mittwoch, 9 Uhr. Erhard und ich sitzen, wie so oft nach dem Besuch des Markts, im Cafe Amadeus beim Cappuccino. Immer wieder ist dort auch unser gemeinsames Hobby Fotografie Thema und heute fällt mir ein Bericht ein, der am vorigen Tag im Heute Journal kam. Ein Bericht über den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado, der in Reggio Emilia  Bildern zu Krieg und Flucht in Afrika ausstellt. Als ich davon erzähle, war die spontane Reaktion von Erhard: „Salgado kenne ich. Warum fahren wir nicht einfach hin?“.

Es ist zwar verrückt mal kurz 2 Tage wegen einer Fotoausstellung nach Italien zu fahren, aber es hat sich in mehrfacher Hinsicht gelohnt. Natürlich wegen der Ausstellung selbst  (siehe unten oder http://chellilla.it/lafrica-di-sebastiao-salgado-un-regalo-alla-citta-di-reggio-emilia/)

aber auch wegen der Stadt Reggio Emilia mit ihrem historischen Stadtkern und dem pulsierenden Leben, wegen der  sommerlichen Temperaturen, dem fehlenden Tourismus, der überaus freundlichen und offenen Menschen und wegen der kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region angefangen bei Prosciutto di Parma bis zu Stinco di Maiale.

 

Es hat sich wieder mal bewahrheitet: „Jeder Tag in Italien ist ein guter Tag“

 

 

Fotograf Salgado überlässt Italienern Ausstellung

(aus Monopol – Magazin für Kunst und Leben)

Der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado hat einem verrufenen Viertel in der norditalienischen Stadt Reggio Emilia 100 Werke überlassen, um so auch gegen Ausländerfeindlichkeit zu kämpfen

Wir haben an einem Sonntagmorgen einen Anruf bekommen. "Ich bin Sebastião Salgado, (...) was kann ich für euch tun", erzählte Khadija Lamami der Deutschen Presse-Agentur. Zusammen mit weiteren Organisatoren hatte sie sich für die Ausstellung in einem heruntergekommenen Viertel der Stadt an Salgado gewandt. 

Daraufhin lieh dieser ihnen für die Schau "Africa" 100 seiner Werke. "Sie machen etwas sehr Wichtiges, sehr Menschliches. Ich musste ihnen helfen", sagte Salgado der italienischen Zeitung "La Repubblica". Der Fotograf ist bekannt für seine Sozialfotografie, er berichtete über den Irakkrieg und den Völkermord in Ruanda, über Flüchtlinge in Afrika und unmenschliche Arbeitsbedingungen in Lateinamerika. Der deutsche Regisseur Wim Wenders porträtierte ihn in seinem Dokumentarfilm "Das Salz der Erde". 

Die Gegend in Reggio Emilia, für die das Projekt namens "Binario 49" gemacht wurde, wird normalerweise in Verbindung mit Kriminalität und illegaler Einwanderung gebracht. Die meisten Bewohner sind Migranten. "Ich hoffe, meine Ausstellung kann den Italienern zeigen, was hinter der Migration steckt, vor der sie Angst haben", so Salgado in dem Interview. 

Seit Juni vergangenen Jahres regiert eine populistische Allianz Italien. Vor allem der rechte Innenminister Matteo Salvini hat sich mit seiner ausländerfeindlichen Politik einen Namen gemacht. Die Schau in Reggio Emilia läuft noch bis 24. März.