August 2015 in Island -

oder ein fast normaler Familienausflug

 

Wir sitzen nach unserer 4-tägigen Treckingtour im Hotpot von Landmannalaugar und genießen das Wasser aus der heißen Quelle. Eine Deutsche, die allein mit einem 30 kg schweren Rucksack quer durch Island wandert, fragt, woher wir kommen und was wir für eine Gruppe sind. Kathrin antwortet: „Wir machen einen Familienausflug“. Die Dame bekommt große Augen, ist offensichtlich beeindruckt und merkt an: „Ist das nicht riskant?“. Was sie damit genau meint, fragen wir nicht nach.

 

Aber wie kam es eigentlich zu diesem Familienausflug?

 

Es wird behauptet, dass unser Sohn Stephan Suse gefragt hat, ob er unser Zelt haben kann, wenn er mit Meike in den Sommerferien nach Island geht. Die Antwort war: "Eigentlich nicht. Denn wenn wir mitgehen, brauchen wir das Zelt selber".

Wir haben dieses Zelt zwar nicht mitgenommen aber das soll die Geburtsstunde unseres gemeinsamen Urlaubs gewesen sein.

 

Er bestand aus 2 Teilen:

  • 4-tägige Wanderung auf dem Laugavegur (Weg der heißen Quellen)
  • 6-tägiger Aufenthalt in einem Ferienhaus in Reykholt

Laugavegur - oder: der Weg ist das Ziel

 

Der Laugavegur ist einer der schönsten Wanderwege Europas. Bei schönem Wetter ist es ein leichter Wanderweg, bei schlechtem Wetter die Hölle. Mehrere Durchquerungen von eiskalten Gletscherflüssen müssen bewältigt werden, ausgedehnte Schneefelder müssen gequert werden, Sturm und Nebel können die Orientierung erschweren, ect. So steht es in Reiseführern oder Chats im Internet. Wir hatten zwar schönes Wetter erhofft, aber alles erlebt. Und die Erkenntnis war:

In Island gibt es kein schönes Wetter 4 Tage in Folge.

Es beginnt mehrere Monate vorher:

Noch nie haben wir eine Reise so intensiver vorbereitet. Natürlich war Flug, Fahrt zum Flughafen, Busfahrt und Unterkunft in Reykjavik und ein Ferienhaus zu organisieren. Aber für unsere Wanderung mussten wir komplette Zeltausrüstungen für 8 Personen beschaffen. Und natürlich mussten wir das Essen für die 4 Tage im Rucksack mitnehmen.

Die Randbedingung war: Kein Rucksack sollte mehr als 15 kg wiegen.

Deshalb wurde jedes Teil gewogen und in eine Liste eingetragen um nichts doppelt mitzunehmen und das Gewicht einigermaßen gleichmäßig auf alle zu verteilen. Hauptdiskussion war lange Zeit: Nehmen wir die Spiegelreflexkamera mit 1,2 kg plus Objektiv mit?  Wir haben uns am Ende dafür entschieden.

Und was bleibt?

Neben dem gemeinsamen Erlebnis,  unvergleichliche Eindrücke einer faszinierenden Landschaft."So nah waren wir noch nie am Erdinneren"

 

Und dann sind da noch circa 1000 Bilder, die aber in keinster Weise das alles darstellen können.

Hier eine Sammlung von Aussagen  - unsortiert in den Raum geworfen:

 

Ein hervorragend funktionierendes Team   Zeltaufbau mit gefrorenen Händen  Stundenlanger Marsch über Schneefelder

Essen und Trinken im Liegen  Kampf um die schwersten Stein, um das Zelt zu fixieren  Aufwärmen an den Solfataren  Travellunch  Wohin man schaut: Gletscher   Eyafjallajökull   Wasser in den Schuhen - aber warmes   Haus Nr 101 in Reykjavik  Es scheint ja doch die Sonne in Island  The bus is broken  Das Kräuterweibchen ist auch dabei Hurra, die erste Dosenwurst  Panikattacke beim Abstieg  Wie im Auenland  Ich habe geträumt, meine Stiefel sind weggeflogen  Was kommt da noch auf uns zu?  Geil, der Hirschkäfer  Sauerei, dass dort auch Autos unterwegs sind, aber beruhigend  Regenhosen braucht man nicht, da schwitzt man nur drin  Sonnenbrandgefahr besteht wenigstens nicht  Die Sonnenbrille war immer im Rucksack, die 37 Gramm hätten wir einsparen können  Hinter diesem Hügel kommt die Hütte - es war der 5. Hügel  Es sieht auf dem Bild ganz gemütlich aus - es war die Hölle  Ich könnte den ganzen Tag durch diesen Matsch laufen  Es war die Horrornacht - erst Kafka, dann hat jemand nebenan geschnarcht und dann hat es von der Decke getropft Alle die entgegen kamen hatten wahrscheinlich Angst vor uns  Nach vier Tagen in der Ferienwohnung in Reykholt war alles wieder trocken. 

 

 

Entspannen in Reykholt - Geysire, Wale und Puffins

 

Hannes nennt die nun folgenden Tage  "Chillen".  Von "Rumhängen" kann allerdings keine Rede sein. Denn bis auf den ersten Tag in Reykholt waren wir täglich unterwegs! Aber bezogen auf die Wanderung der vergangenen Tage war es  tatsächlich Chillen.