Ich gestehe, ich hätte nicht geglaubt, dass es zu einer Neuauflage meiner "Corona - Anmerkungen " kommen würde. Wenn man jetzt manche Leute hört, dann war es klar, dass es im Herbst zu einer zweiten Welle der Krankheit kommen würde. Und jetzt im Frühjahr 2021 auch noch die viel schlimmere 3. Welle. War es meine Dummheit, meine Naivität ? Ich hoffe, es war nur mein unerschütterlicher Optimismus.
Ich hätte gerne darauf verzichtet, aber nun muss ich doch hin und wieder etwas zu Corona loswerden.
Die Corona- Begrüßung
Vor Corona war die Vielfalt der Begrüßungen sehr groß: Hallo, Guten Morgen, Guten Tag, Moin, Ciao, Grüß Gott, Grüazi, usw.
Jetzt gibt es eigentlich nur noch 2 Begrüßungen. "Weißt du, dass die Inzidenz schon wieder auf 103,7 gestiegen ist". Und seit kurzer Zeit: "Bist du schon geimpft?". Und wenn es eine ausführlichere Begrüßung wird: "Astra oder Biontech?"
Kalenderblatt aus der Schwäbischen Zeitung
22. März 2021
Auch wenn man's langsam fast nicht mehr glaubt:
Tagesspruch: Im neuen Jahr ein neues Hoffen, die Erde wird noch immer grün; auch dieser März bringt Lerchenlieder, auch dieser Mai bringt Rosen wieder, auch dieses Jahr lässt Freuden blühn. (Karl Gerok, 1815 - 1890, Theologe und Lyriker)
Hurra, es ist alles wieder normal !!!
18. Februar 2021
Zitat aus der Schwäbischen Zeitung zu "Die Seuche und die Ungerechtigkeit"
06. Februar 2021
"Im Angesicht des Virus seien alle gleich, die Gesellschaft rücke näher zusammen. Völliger Unsinn: Corona offenbart die Ungleichheit noch viel stärker." So ist der erste Satz in dem Essay. Man könnte hier alles diskutieren, aber besonders beeindruckt haben mich folgende Aussagen:
.......
Das Ungerechtigkeitsfass der Beschäftigten in der Pflege machen wir an dieser Stelle besser gar nicht auf, oder nur ein bisschen. Denn warum jemand, der einen alten Menschen vom Bett zur Toilette bewegt, meist nur einen Bruchteil von der Summe verdient, die einer bekommt, wenn er Geld von einem Konto zum anderen bewegt, muss man nicht verstehen. Auch wenn es schön wäre, jemand versuchte es wenigstens mal. Wirtschaftswissenschaftler begründen solche Ungleichgewichte mit unterschiedlicher Wertschöpfung. Und die sieht halt bei der Arbeit, die jemand in einen Demenzkranken jenseits der 80 investiert, ökonomisch isoliert betrachtet nicht ganz so toll aus........
Ich erhalte einen Brief von einem Verwandten, der aber ein Freund ist
23. Januar 2021
Lieber Hubert, liebe Suse,
Das neue Jahr beginnt
1. Januar 2021
Wie jeden Tag gehe ich auch am ersten Tag des neuen Jahres morgens zwischen 8 und 9 Uhr mit Amira auf die erste Hunderunde. Aber irgendetwas ist anders als sonst am ersten Tag des Jahres: Keine Müllberge auf den Straßen. Wie wohltuend! Es ist Coronazeit. Feuerwerkskörper durften nicht verkauft werden, Menschenansammlungen waren in der Silvesternacht verboten. Und so blieb diese Nacht klar und der Müll liegt noch in den Lagern der Hersteller von Raketen und Böllern. Wieder mal hat Corona positive Seiten offenbart aber auch die Frage in den Raum gestellt, ob es nicht langsam an der Zeit ist, auf das unkontrollierte Geballer an Silvester endgültig zu verzichten. Dafür würde ich sogar akzeptieren, dass ich von jedem meiner WhatsApp- Partner zukünftig explodierende Silvesterblüten bekomme. Diese wurden ja in diesem Jahr millionenfach verschickt - nur mich hat keiner ange-Appt !!!
Diktatur (die Richtige) wäre toll
18. Oktober 2020
Ja, ich bekenne mich als Anhänger des "Bösewichts" Christian Drosten. Das hat mehrere Gründe, auf die ich vielleicht irgendwann noch eingehen werde. Was ich hier aufgreifen möchte, ist eine Aussage in einem der Podcasts zur aktuellen Corona-Lage, die mir sehr zu denken gab:
Wir sehen inzwischen deutlich, dass die Ansteckungszahlen wieder in die Höhe schnellen und dass man dies nur in den Griff bekommt, wenn alle an einem Strang ziehen und sich solidarisch verhalten. Hier gibt es einen Bevölkerungsteil, der das nicht will - wie auch immer dies motiviert ist. Radikale, Impfverweigerer, Querdenker, usw.
Die große Mehrheit der Bevölkerung steht zwar zu den verordneten Maßnahmen, trägt aber mit zur Verunsicherung bei. Denn - und das ist der Gedanke von Drosten - die Meisten, die zu den Maßnahmen etwas sagen, sprechen Unzulänglichkeiten an:
Das ist dann wie die Pandemie selber und führt zu immer mehr Unzufriedenheit und leider auch Nachlässigkeit.
Natürlich - um auf die Überschrift zurück zu kommen - will ich keine Diktatur in Deutschland. Dazu gibt es viel zu viele abschreckende Beispiele, insbesondere momentan in der USA.
Deshalb plädiere ich - und mehr bleibt mir nicht übrig - für einen positiven Umgang mit den verordneten und empfohlenen Maßnahmen. Nicht alles ist perfekt und zu 100 % erfolgversprechend und richtig. Deshalb:
Haltet euch einfach mal zurück und blast nicht jeden Fehler, jede Unzulänglichkeiten und jeden Sonderfall gleich in die Welt.
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Corona - Epilog:
16.04.2024
Die Corona-Pandemie ist längst kein richtiges Thema mehr. Aber der Abschnitt "Diktatur wäre toll" ist es leider immer noch. Nicht bezogen auf ein einzelnes Thema, sondern ganz generell. Wird nicht inzwischen jeder Sonderfall mehrfach durch die Presse-, Talkshow-, und social media - Mühle gedreht? Was passiert denn, wenn man, um nur ein beliebtes Beispiel zu nennen, im Gespräch auf die Deutsche Bahn kommt. Selbst diejenigen, die jeden Meter mit dem Auto fahren und nie einen Zug von Innen gesehen haben, können lang und breit über Verfehlungen der Bahn berichten.
Warum sind die Mitmenschen, die etwas Positives zu berichten hätten, so leise?
Und deshalb wiederhole ich mit voller Überzeugung den Appell:
Haltet euch einfach mal zurück und blast nicht jeden Fehler, jede Unzulänglichkeiten und jeden Sonderfall gleich in die Welt.